Hörgeräteversorgung

„Nicht Sehen können trennt von den Dingen, nicht Hören können von den Menschen."

Immanuel Kant

Hören ist der wichtigste Sinn zur Wahrnehmung, er ermöglicht uns die Orientierung im Raum, die Wahrnehmung von Gefahren und vor allem, mit unseren Mitmenschen zu  kommunizieren. Gerade diese soziale und emotionale Ebene ist eine unabdingbare Anforderung im Beruf, aber auch in Familie und Freundeskreis. Gut hören und verstehen ist ein sehr wichtiges Stück Lebensqualität und, wie zahlreiche Studien belegen ein sehr wichtiger Faktor um die Entstehung einer Demenz zu verhindern.

Rund 15 Millionen Menschen in Deutschland haben Hörprobleme. Viele dieser Menschen waren noch nie bei einem Hals-Nasen-Ohren-Facharzt.

Ist eine Versorgung mit Hörgeräten erforderlich übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten einer Grundversorgung in Höhe von 1000 bis 1500 Euro, je nach Kasse.Bei privaten Krankenversicherungen richtet sich die Kostenübernahme nach dem jeweils individuell vereinbarten Vertragsbedingungen. Wünscht der Patient kleinere Geräte oder zusätzliche Programme kann er diese Kosten zuzahlen.

Voraussetzung für die Übernahme der Hörgerätekosten ist eine medizinische Verordnung durch einen HNO-Facharzt.

Um diese erforderliche Verordnung ausstellen zu können werden Ihre Ohren bei uns zunächst mit einem Ohrmikroskop unter 10facher Vergrößerung gereinigt und untersucht. Danach wird ein Tonschwellenaudiogramm und ein Sprachaudiogramm sowie eine Impedanzmessung zur Messung der Trommelfellschwingung, durchgeführt.

Wenn die für die Verordnung erforderlichen Werte erfüllt sind, stellen wir Ihnen diese aus. Mit dieser Hörgeräteverordnung stellen Sie sich bei einem Hörgeräteakustiker vor und probieren zunächst über mehrere Wochen oder Monate verschiedene Hörgeräte aus, um herauszufinden, welches Gerät für Ihre individuellen Ansprüche das optimale ist.

Aufgabe des Gerätes ist es, die Schwerhörigkeit symptomatisch zu behandeln. Das heißt, es gleicht den Hörverlust soweit aus, dass das Sprachverstehen des Patienten wieder verbessert wird.

Moderne digitale Hörgeräte bestehen aus einem Mikrofon, einem Filter und Vorverstärker sowie einem individuell steuerbaren Audioprozessor, mit dem das empfangene Hörsignal bearbeitet werden kann. Darüber hinaus verfügen die Geräte über einen ohrseitigen Wandler und eine Verstärkerendstufe.

Vereinfacht dargestellt geben Hörgeräten über das Mikrofon empfangene und verstärkte Schallsignale an das Ohr des Patienten weiter.

Ist das passende Gerät gefunden und angepasst, kontrollieren wir den Sitz des Hörgeräts und die erzielte Verbesserung der Hörleistung und bestätigen Ihnen auf der Rückseite Ihrer Hörgeräteverordnung, dass Sie mit dem für Sie passenden Hörgerät versorgt sind.

 

Schwerhörigkeit und Demenz

„Wer im fortgeschrittenen mittleren Alter schwer hört, hat später ein höheres Risiko für Demenz“, so sagte Prof. Dr.med.Robert Perneczky der Psychiater und Leiter des Alzheimer Therapie- und Forschungszentrums an dem LMU-Klinikum zum Auftakt des Demenz-Kongresses.“Wir wissen mittlerweile auch, dass der Einsatz von Hörhilfen eine günstige, wirksame Methode ist, um die geistigen Fähigkeiten zu verbessern und eventuell auch das Demenzrisiko zu senken“.  

Eine Studie aus Taiwan mit Gesundheitsdaten von rund 16.000 Menschen zeigt, dass insbesondere hörbeeinträchtigte Menschen, die zwischen 45 und 64 Jahren alt sind, ein höheres Demenzrisiko haben wie Gleichaltrige ohne Hörschwierigkeiten (20 von 1000 bei Schwerhörigen, 14 von 1000 pro Jahr bei Normalhörenden).